Natur

WWF-Bericht enthüllt alarmierenden Zustand der österreichischen Wälder

Wald, Bäume, Natur, Wälder
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Der WWF Österreich hat kürzlich anhand von offiziellen Berichten, die Österreich gemäß der FFH-Richtlinie an die Europäische Kommission übermittelt, den Zustand des Waldnaturschutzes in Österreich analysiert. Diese müssen alle sechs Jahre von den Mitgliedstaaten eingereicht werden und enthalten Informationen über den Zustand von geschützten Arten und Lebensräumen sowie die Hauptbelastungsfaktoren und notwendige Schutzmaßnahmen.

Die Ergebnisse betrachtet der WWF als alarmierend, denn unsere Wälder würden nicht einmal annährend ausreichend geschützt werden: Nur etwa 20 Prozent der Lebensraumtypen und etwa 15 Prozent der FFH-Arten in Österreich verzeichnen einen „positiven Erhaltungszustand“. Besorgniserregend ist zudem, dass trotz fast 30-jähriger EU-Mitgliedschaft Lebensräume und Arten existieren, bei denen der Erhaltungszustand unbekannt ist. Ebenso gibt es trotz beinahe 30-jähriger EU-Mitgliedschaft noch immer FFH-Lebensraumtypen und -Arten, deren Erhaltungszustand unbekannt ist.

Was ist die FFH-Richtlinie?

Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union wurde im Jahr 1992 veröffentlicht, um die Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt von gemeinschaftlichem Interesse zu fördern. Das Hauptziel dieser Richtlinie besteht darin, einen günstigen Erhaltungszustand für natürliche Lebensräume sowie wildlebende Tier- und Pflanzenarten zu gewährleisten. Das wird durch die Schaffung des europäischen Schutzgebiets-Netzwerks Natura 2000 sowie durch die Implementierung europarechtlicher Artenschutzbestimmungen angestrebt.

Nur 20 Prozent erreichen das gesetzte Ziel

Mit dem EU-Beitritt hat sich Österreich zur Einhaltung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verpflichtet und damit auch zum Erhalt der 20 Waldlebensraumtypen sowie der zahlreichen Tiere und Pflanzen, die die Richtlinie hierzulande schützt. Diese Zeit wurde laut WWF jedoch nicht genützt.

Angesichts des besorgniserregenden Zustands der österreichischen Wälder ruft der WWF Österreich nun sogar dringend zu Maßnahmen auf, um den Waldnaturschutz zu verbessern. WWF-Biodiversitätsexpertin Magdalena Bauer sagt: “Österreich ist laut EU-Recht verpflichtet, seine Wälder in einen günstigen Erhaltungszustand zu bringen. Dennoch erreichen bei den alpinen Waldlebensraumtypen derzeit nur rund 20 Prozent diese Vorgabe, wie unser Bericht zeigt. Bei den kontinentalen Waldlebensräumen befindet sich kein einziger in einem günstigen Erhaltungszustand”

Der WWF fordert daher neben dem strengen Schutz der letzten Ur- und Naturwälder und einer größeren Naturnähe von Wirtschaftswäldern auch eine Intensivierung der Wald-Forschung. Bauer fügt hinzu: “Es braucht außerdem eine rasche Umsetzung der geplanten Forstgesetz-Novelle sowie ein verbessertes Wildtiermanagement”

Nur ein Fünftel in einem „günstigen Erhaltungszustand“

Auch bei den Waldarten gibt es massiven Handlungsbedarf: Gerade einmal ein Fünftel der für Wälder typischen Spezies seien in “einem günstigen Erhaltungszustand” – Tendenz fallend.

“Die verwendeten Daten zeigen, dass sich hier die zu starke Bewirtschaftung der heimischen Wälder mit ihren jahrzehntelang forcierten Monokulturen, der überbordenden Beseitigung von Alt- und Totholz und den zu häufigen Kahlschlägen rächt. Zudem mangelt es teilweise noch immer an Daten. Deshalb gibt es für einige Schutzgüter noch nicht einmal eine Bewertung ihres Erhaltungszustandes”, so Magdalena Bauer vom WWF.

Hohe Strafen bei Nichteinhaltung der EU-Verpflichtungen

Um Wälder besser zu schützen, ist es entscheidend, das Management von Schutzgebieten zu verbessern. Ein Beispiel sind die pannonischen Flaumeichenwälder in Österreich, von denen etwa 80 Prozent durch Schutzgebiete abgedeckt sind. Trotzdem erreichen sie keinen guten Erhaltungszustand. Das zeigt, dass es nicht ausreicht, einfach Schutzgebiete einzurichten. Effektivere und modernere Pläne für das Management dieser Gebiete sind notwendig. Außerdem müssten die bereits bestehenden Pläne zum Schutz von Lebensräumen und Arten besser umgesetzt werden.

Magdalena Bauer vom WWF warnt davor, dass Österreich hohe Strafen vor dem Europäischen Gerichtshof erwarten könnte, wenn die Verpflichtungen nicht erfüllt werden.

 

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