WWF: Offizielle Ernährungsempfehlungen sind klimaschädlich
In einem neuen Report weist die Umweltschutzorganisation WWF darauf hin, dass aktuelle Ernährungspläne klimaschädlich sind und einen zu hohen Bodenverbrauch und Artenverlust bedeuten. Das betrifft nicht nur die individuelle Ernährung, sondern auch die offiziellen Ernährungsempfehlungen der Länder, wie aus dem Report „Bending The Curve“ hervorgeht. Um die Klimaziele zu erreichen, dürfe die Ernährung der Weltbevölkerung jährlich nicht mehr als 5 Millionen Tonnen CO2 verursachen.
Laut WWF verursacht die derzeitige Ernährungszusammensetzung aber mehr als 14 Millionen Tonnen CO2. Würden nationale Ernährungsempfehlungen konsequent umgesetzt, würde das nur etwa 1 Mio. Tonnen sparen. Lediglich eine komplett vegane Diät könnte Berechnungen des WWF zufolge die Treibhausgasemissionen durch Lebensmittelproduktion weit genug senken.
Artenverlust halbieren
Auch für den Artenverlust würde eine rein pflanzliche Ernährung einen starken positiven Effekt haben. Laut WWF könnte das Aussterben bestimmter Tierarten durch die Änderung der Ernährung sogar um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Eine Einhaltung nationaler Ernährungsempfehlungen würde den Artenverlust hingegen sogar leicht steigern.
“Die Landnutzung muss sich weltweit ändern, wenn wir das Artensterben und die Klimakrise eindämmen wollen. Mit dem jetzigen Raubbau an der Natur sägen wir am Ast, auf dem wir selbst sitzen”, warnt WWF-Expertin Hannah-Heidi Schindler. „Daher muss die Politik ihre Verantwortung für ein gesundes Ernährungssystem deutlich stärker wahrnehmen anstatt sie nur an die Menschen auszulagern: von einer umweltverträglichen Landwirtschaft über den Stopp des rücksichtslosen Flächenfraßes bis zur Halbierung der Lebensmittelverschwendung gibt es sehr viel zu tun”.
Zu viel Fleisch in Österreich
Die wichtigste Maßnahme sieht der WWF in der Reduktion des Fleischkonsums, der in Österreich viel zu hoch sei. Mit 63 Kilogramm pro Kopf würde in Österreich dreimal mehr Fleisch gegessen, als von Gesundheitsbehörden empfohlen. Den Grund dafür sieht Schindler in Billigpreisen: “Wir brauchen einen Aktionsplan für eine ökologische Ernährungswende – von einer verpflichtenden Kennzeichnung nach Herkunft und Tierwohl bis zum Stopp des Billigfleischs aus Massentierhaltung. Denn die ständige Rabattierung ist Teil eines fatalen Kreislaufs, der nicht nur auf Kosten der Umwelt geht, sondern auch die heimische Landwirtschaft belastet”.