Zielwert überschritten

WWF zum Bodenverbrauch: Ab heute wird über dem Limit gebaut

Der Bodenverbrauch in Österreich als stetiges Problem ©pixabay
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11,5 ha am Tag, statt maximal 2,5 ha am Tag – das ist der aktuelle Bodenverbrauch in Österreich. Ein Verbrauch, der somit deutlich über dem liegt, was eigentlich das Ziel ist. Wie die Umweltschutzorganisation WWF heute kritisiert, hat Österreich das Bodenverbrauchs-Ziel für 2022 mit dem 21. März. 2022 überschritten. Bereits 2010 sollte der Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar am Tag begrenzt werden. Funktioniert hat das nicht.

Laut dem österreichischen Umweltbundesamtes wurden in Österreich bis 2020 insgesamt 5.768 Quadratkilometer Fläche in Anspruch genommen. Das entspräche etwa sieben Prozent der Landesfläche und 18 Prozent des Dauersiedlungsraumes, so das österreichische Bundesamt. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre wurden pro Jahr 42 km² in Anspruch genommen. Als in Anspruch genommene Flächen werden Gebiete definiert, in welchen durch „Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen“ biologisch produktiver Boden verloren geht. Laut den Angaben des Umweltbundesamtes werden davon die Hälfte der Flächen, also 41 Prozent versiegelt. 

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Bodenverbrauch um 80 Prozent senken 

Aber das soll sich in Zukunft ändern. Aktuell wird unter Leitung des Landwirtschaftsministeriums an einem Aktionsplan der Bodenschutz-Strategie gefeilt, welcher konkrete Maßnahmen beinhalten soll. Dieser baut auf das Österreichische Raumentwicklungskonzept 2030 auf, welches am 20. Oktober 2021 beschlossen wurde. Dieses wurde von der Raumordnungskonferenz (Örok) entwickelt und beinhaltet unteranderem die „Bodenstrategie für Österreich“, in welcher eben festgehalten ist, dass der Bodenverbrauch eben auf 2,5 Hektar täglich bis 2030 sinken muss. Das würde eine Verringerung des Verbrauches und somit der versiegelten Böden „um 80 Prozent“ ausmachen, so zumindest die Landwirtschafts- und Regionen-Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich des Beschlusses.

Die Reduktion des Bodenverbrauches auf tägliche 2,5 ha bis 2030 ist dem WWF inzwischen zu wenig. Diese argumentieren, dass, nachdem die Verbauung bereits so weit fortgeschritten sei, es ein ambitioniertes Ziel brauche. Ihr Vorschlag: Der Bodenverbrauch sollte bis 2030 auf maximal 1 Hektar pro Tag reduziert werden.

 

Ob sich dieses Ziel in die Realität übertragen lässt, wird sich zeigen. Zumindest ist die Tendenz des Bodenverbrauchs im Moment bereits sinkend. So wurde der bisherige Höhepunkt laut dem Umweltbundesamt 2010 erreicht. Eine Reduktion des Bodenverbrauchs ist aber weiterhin dringend nötig. Böden filtern und speichern Wasser, bieten Lebensgrundlage und haben zudem eine klimatische Ausgleichsfunktion. Nachdem durch die Klimakrise die Anzahl von Strakregenregenfällen und Dürren zunehmen werden, ist eine Anpassung immer dringlicher. Durch die weitere Versieglung von Flächen geht die Fruchtbarkeit und auch die Wanderkorridore der Flora und Fauna würden unterbrochen, bemängelt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). 

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Flächen wieder entsiegeln 

Aber eine Fläche die einmal versiegelt ist, ist dafür nicht auf ewig verloren. Bodenflächen können wieder entsiegelt werden. Zudem können als Bodenbeläge beispielsweise helle, sickerungsfähige Betonsteine für die Pflasterung genutzt werden. In den Städten und bei Projekten werden Bäume bereits oftmals im sogenannten Schwammstadt-Prinzip gepflanzt. Dabei wird den Bäumen unterhalb der befestigten Oberfläche mehr Platz gegeben. Der Splitt, vermischt mit Kompost und anderen Substanzen, bietet den Wurzeln genügend lockeren Untergrund, um sich darin auszubreiten und es kann mehr Wasser gespeichert werden. Dadurch ist der Baum versorgt und kann auch bei Starkregen mehr Flüssigkeiten aufnehmen. Zudem sind natürlich auch bei neuen Bauprojekten Naturflächen elementar. 

Somit sind bereits einige Anpassungen auch bei Neubauten oder eben Renovierungen möglich. Das oberste Credo bei dem Versuch, den Bodenverbrauch zu reduzieren, sollte aber natürlich weiterhin der sein, den Bodenverbrauch auch tatsächlich einfach zu reduzieren. Das deutsche Umweltbundesamt gibt an, dass Bodenversiegelung nur schwer und mit hohen Kosten wieder zu beseitigen sei und auch im Anschluss die natürliche Struktur des Bodens gestört bleibe. Somit sollte es das Ziel seien, weniger Flächen zu verbrauchen. Das auch, in dem die genutzt werden, welche bereits bebaut aber leerstehend sind. 

 

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