Ynsect: Insektenzucht-Startup sammelt 160 Millionen Euro ein und richtet Geschäftsmodell neu aus
Das Insektenzucht-Startup Ynsect sammelt 160 Millionen Euro (beziehungsweise 175 Millionen US-Dollar) ein und will damit weiter expandieren: Man will weg von der Produktion von Tierfutter – etwa Mehlwürmer für Fische – und hin zu „margenstarker Heimtiernahrung“ und hochwertigen Lebensmittelzutaten. Das wiederum soll den Gewinn angesichts steigender Energie- und Rohstoffkosten steigern. Insgesamt konnte sich Ynsect bereits 625 Millionen US-Dollar sichern.
Kostspiele Technologie
In erster Linie soll in den nächsten Schritten die eigene, weltweit größte vertikale Insektenfarm, weiter ausgebaut werden (wir haben berichtet). 160.000 Tonnen Insekten kann die Anlage pro Jahr „liefern“. Ynect zerkleinert die gezüchteten Insekten und macht daraus Proteine für diverse Bereiche, von der Aquakultur über Viehzucht, Tiernahrung, Düngemittel bis hin zur menschlichen Ernährung. Die Herausforderung: Insekten gelten zwar als relativ umweltfreundliche Proteine, die Technologie für die Zucht sei aber noch „kostspielig“ und auf jeden Fall teurer als pflanzliche Alternativen. In einem Umfeld, wie es derzeit vorherrscht, könne es sich Ynsect nicht leisten, „viele Ressourcen in Märkte zu investieren, die am wenigsten einträglich sind (klassisches Tierfutter, Anm.), während es andere Märkte gebe, in denen es eine „große Nachfrage, gute Erträge und höhere Gewinnspannen“ gebe, meint CEO Antoine Hubert.
Frische Finanzmittel, weniger Stellen
Vorerst sollen also trotz der neuen Finanzierungsrunde rund 35 Stellen abgebaut werden, eine Produktionsstätte in den Niederlanden soll außerdem vor der Schließung stehen. Auch in Frankreich sollen rund 40 Stellen wegfallen, rund 360 Mitarbeiter:innen hat Ynsect derzeit laut eigener Aussage. Die Investor:innen der jüngsten Runde sind übrigens unbekannt: Ynsect verhandle derzeit noch über eine zweite Tranche der Finanzierung, die noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll. Zu den bisherigen Geldgebern gehören Astanor Ventures, Bpifrance und der Schauspieler Robert Downey Jr. Ynsect betreibt Farmen in Frankreich, den Niederlanden und den USA, expandiert auch nach Mexiko und erwägt einen möglichen Einstieg in Asien – nun also mit neuer Ausrichtung des Geschäftsmodells.
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