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„Your Keys, Your Coins“: FTX-Kollaps beflügelt Non-Custodial Wallets

Das Hard Wallet Ledger Nano S. © Ledger
Das Hard Wallet Ledger Nano S. © Ledger
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Soll man seine Krypto-Assets wirklich einer Börse anvertrauen, oder sich besser selbst um die Verwahrung kümmern? Nach der Mega-Pleite der bisher zweit größten Krypto-Börse der Welt FTX fragen sich immer mehr Krypto-Besitzer:innen, wie sie in Zukunft ihre Assets speichern werden.

Dem Analyseunternehmen Glassnode zufolge haben Nutzer:innen selten zuvor so viele Krypto-Assets von Exchanges abgezogen wie im November 2022. Nur in den Monaten April 2020, November 2020 sowie im Juni und Juli diesen Jahres (nach dem Terra/LUNA-Fiasko) wurden jeweils mehr als 100.000 BTC bei Exchanges abgehoben, um sie anderswo zu speichern.

Diese Zahlen untermauern das erschütterte Vertrauen von Krypto-Nutzer:innen in zentralisierte Krypto-Börsen. Diese kümmern sich eigentlich als Anbieter so genannter Custodial Wallets um die Private Keys der User. Doch bei FTX wurden diese Einlagen der Nutzer:innen offenbar im großen Stil missbraucht und an die Trading-Firma Alameda Research weiter gegeben. Nun bangen unzähligen FTX-Nutzer:innen (private wie institutionelle), um ihre Krypto-Assets (mehr dazu hier).

Das Abziehen von Krypto-Assets in großem Umfang von zentralisierten Börsen bedeutet auch, dass immer mehr sich selbst um die Speicherung der Private Keys ganz nach dem Motto „Not Your Keys, Not Your Coins“ kümmern wollen. Das geht mit so genannten Non-Custodial bzw. Self-Custody Wallets, also digitalen Geldbörsen, die man selbst verwaltet. Nun sehen Anbieter wie Ledger einen Ansturm auf ihre Hardware-Wallets.

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„Massiver Abfluss von Börsen“

„Nach dem FTX-Erdbeben gibt es einen massiven Abfluss von Börsen zu Ledger-Sicherheits- und Selbstsouveränitätslösungen“, verrät Pascal Gauthier, CTO von Ledger. „Wir sehen eine massive Nutzung unserer Plattformen und hatten in dieser Nacht einige Skalierbarkeitsprobleme.“ Die Engpässe hätte man aber wieder im Griff. Zu Ledger ist zu wissen: Der französische Hardware-Wallet-Hersteller war bereits Opfer eines Hacks, bei dem Kund:innendaten, darunter Postadressen, entwendet wurden. Das sollen Kriminelle missbraucht haben, um Kund:innen gefälschte Ledger-Wallets zu senden. So könnten Krypto-Assets gestohlen werden.

Wegen dem Ledger-Hack schwören vor allem Bitcoin-Anhänger:innen eher auf den Anbieter Shift Crypto AG aus der Schweiz, der die Hardware-Wallet Bitbox anbietet. Die Bitcoin-Only-Firmen Relai aus der Schweiz oder Coinfinity aus Österreich zählen zu den Resellern der Bitbox.

Neben den Hardware-Wallets zum Speichern der Private Keys gibt es auch eine Reihe von Software-Wallets, die die Speicherung der Keys ermöglichen. Binance, also der Marktführer der zentralisierten Exchanges selbst, hat sich dazu bereits 2018 die Trust Wallet zu gekauft. Binance-CEO Changpeng Zhao macht in Folge des FTX-Desasters sogar selbst Stimmung für Self-Custody-Wallets. „Die Selbstverwahrung ist ein grundlegendes Menschenrecht“, schreibt er auf Twitter.“ Es steht Ihnen jederzeit frei, dies zu tun. Stellen Sie nur sicher, dass Sie es richtig machen. Ich empfehle, mit kleinen Beträgen anzufangen, um die Technik und die Werkzeuge zu erlernen. Fehler können hier sehr kostspielig sein.“

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Eigenverwahrung ist ebenfalls mit Risiken verbunden

Denn klar ist auch: Wer auf eine Custodial Wallet setzt, der muss sich doch einige Zeit intensiver mit der Technologie auseinandersetzen und ist dann eben selbst für die richtige Sicherung seiner Keys verantwortlich. Geht vor allem die Wiederherstellungsphrase (Seed-Phrase) mit 12 oder 24 Wörtern verloren, dann sind die Krypto-Assets so gut wie verloren.

Bei Krypto-Startups im DeFi-Bereich ist schon länger der Trend zu Custodial Wallets zu bemerken. Anbieter wie das Berliner Startup Unstoppable mit der neuen „Ultimate“-App oder der DeFi-Spezialist 1inch wollen Nutzer:innen die Selbstverwahrung ihrer Krypto-Assets so einfach wie möglich machen. Die Apps sollen dabei helfen, die gespeicherten Coins und Tokens möglichst einfach aus der eigenen Wallet in DeFi-Anwendungen wie dezentrale Exchanges (DEX) zu bringen.

Non-Custodial (oft auch: Unhosted) Wallets – also die Selbstverwahrung der Assets – sind aber nicht unproblematisch. Die EU etwa will deren Nutzung einschränken, weil es Ängste gibt, dass diese Wallets für Betrügereien oder Geldwäsche eingesetzt werden könnten. So soll es bei Überweisungen von Non-Custodial Wallets neue Regeln geben – handelt es sich bei Empfängern etwa um Banken oder Krypto-Firmen, müssen diese die Identität des Wallet-Besitzers verifizieren.

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