Umfrage

Zahlreiche Wissenschaftler:innen haben X satt und nutzen Alternativen

Elon Musk. © marcinpasnicki on Pixabay / X.com
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Zahlreiche Wissenschaftler:innen sollen unzufrieden mit der Plattform X – besser bekannt als Twitter – sein oder diese bereits verlassen haben. Das zeigt zumindest eine Umfrage des Wissenschaftsmagazins Nature, bei der rund 9.200 Personen schriftlich befragt wurden. Die Gründe werden aufgrund der Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Wochen womöglich nur die Wenigsten überraschen, bleiben aber dennoch nennenswert. Neu ist auf alle Fälle, dass eine Wanderbewegung Richtung Alternativangebote spürbar sein soll.

47 Prozent der Befragten nun weniger aktiv

Aktuell scheinen sich immer mehr Menschen von der Social-Media-Plattform distanzieren zu wollen, darunter auch Wissenschaftler:innen. Dabei war  X/Twitter in den letzten Jahren zweifelsohne zentral für Forschende, um eigene Studien oder Arbeiten zu präsentieren, Kontakte in der jeweils eigenen Bubble zu knüpfen oder auch die Plattform selbst zu untersuchen.

Die wachsende Unzufriedenheit soll eine im Juli durchgeführte E-Mail-Befragung verdeutlichen, die von der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Hierfür wurden 170.000 Wissenschaftler:innen angeschrieben. Tatsächlich beteiligt haben sich an der Umfrage davon ungefähr 9.200 Forscher:innen.

Den Ergebnissen nach gaben ungefähr 47 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen an, dass sie in den letzten sechs Monaten „weniger Zeit“ oder „deutlich weniger Zeit“ auf der Plattform verbracht haben. Etwa sieben Prozent der Befragten haben die Plattform überhaupt nicht mehr genutzt, während rund 37 Prozent angaben, dass sich ihr Nutzungsverhalten nicht verändert habe.

Zu viel Musk und zu viel Hate-Speech

Der Großteil der kritischen Stimmen gab als Grund an, dass sich die Plattform und deren Nutzungsbedingungen, seit der Übernahme durch Elon Musk im Oktober 2022, deutlich verschlechtert habe. Ein Beispiel hierfür sei, dass seit Ende Juni Kosten für die Nutzung von Twitter-Daten über sogenannte API-Schnittstellen für Forschungszwecke anfallen. Darüber hinaus wurde der Zugang zu Tweets eingeschränkt.

Zweifel an der zukünftigen Nützlichkeit der Plattform für die berufliche Laufbahn

Veränderungen wie diese sollen unter den Wissenschaftler:innen vor allem Unsicherheit hervorgerufen und Zweifel an der zukünftigen Nützlichkeit der Plattform für die  berufliche Laufbahn geweckt haben. Sie seien zudem der Meinung gewesen, dass seit der Übernahme durch Musk die Häufigkeit von Hate Speech, Fake News und gefälschten Konten zugenommen habe. Der Ton in den Diskussionen soll sich passend dazu ebenso verschlechtert haben.

Welche Alternativen werden genutzt?

46,1 Prozent der Befragten haben aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit X einen Account bei einem anderen, vergleichbaren Social Media-Dienst eröffnet.

An erster Stelle steht Mastodon mit 46,9 Prozent, gefolgt von LinkedIn mit 34,8 Prozent und Instagram mit 27,6 Prozent. Auf dem vierten Platz befindet sich Threads, das ja erst kürzlich von Meta kürzlich ins Leben gerufen wurde, mit immerhin 24,9 Prozent. Sogar das mittlerweile von vielen belächelte Facebook scheint für die Forscher:innen mit (22,4 Prozent) eine attraktivere Alternative als X zu sein.

Andere Netzwerkorganisationen sollten nun Chance ergreifen

Mark Carrigan, ein Soziologe am Manchester Institute for Education, Großbritannien sagt zu dieser Entwicklung: „Ich bin zu 99 % davon überzeugt, dass Twitter, wie wir es kennen, tot ist, und je früher Wissenschaftler:innen das akzeptieren, desto besser, wenn es darum geht, Lösungen für diese Probleme zu finden.“ Er betont, dass herkömmliche Netzwerkorganisationen dies als Chance begreifen sollten, denn Berufsverbände, Gesellschaften, Studiengruppen, Forschungsnetzwerke, Forschungszentren und Labore hätten nun die Verantwortung, ihre eigenen Netzwerke zu kuratieren und zu unterstützen.

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