Gastbeitrag

Zentralbanken und Geopolitik: Wohin bewegt sich 2024 der Bitcoin-Kurs?

Bitcoin und der Leitzins. © Dall-E
Bitcoin und der Leitzins. © Dall-E
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Ed Prinz ist Mitgründer und Geschäftsführer von Loob.io, einer Plattform, die als digitaler Marktplatz für Assets dient, die mithilfe der Blockchain-Technologie gesichert sind. In diesem Gastbeitrag beschäftigt er sich mit den möglichen Auswirkungen einer Senkung der Leitzinsen auf Kryptowährungen.

Die Finanzwelt steht Anfang 2024 vor entscheidenden Wendepunkten. Nach einer Phase negativer Zinsen Ende 2021, verstärkt durch die geopolitischen Spannungen des Russland-Ukraine-Konflikts und die damit verbundene globale Inflation, griffen Zentralbanken, darunter die EZB in Europa und die Fed in den USA, zu Zinserhöhungen als Mittel zur Inflationsbekämpfung. Diese Maßnahmen zeigten gewisse Erfolge bei der Inflationsdämpfung, doch gibt es Anzeichen für eine bevorstehende Zinssenkungspolitik.

Die globalen Finanzmärkte wurden zudem durch regionale Konflikte beeinflusst, wie den zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023. Solche Konflikte bergen das Risiko, die Ölpreise zu erhöhen und die Inflation weiter anzutreiben, was wiederum die Zentralbanken zu weiteren Zinserhöhungen zwingen könnte. Diese Dynamik könnte jedoch in eine Abwärtsspirale führen, bei der starke Zinserhöhungen eine Rezession auslösen und somit zu erneuten Zinssenkungen führen.

Die Us-Notenbank Fed hat für 2024 bereits durchblicken lassen, dass es Zinssenkungen geben wird, um die Wirtschaft anzukurbeln; Ähnliches ist auch von der EZB zu erwarten. Diese geldpolitischen Schritte könnten jedoch das Vertrauen in traditionelle Währungen untergraben und Investoren zu alternativen Anlagen wie Bitcoin treiben, dessen Attraktivität durch seine Unabhängigkeit von zentralen Finanzinstitutionen und begrenzte Menge gesteigert wird. Dennoch bleibt Bitcoin eine volatil und riskante Anlageoption.

Insgesamt spiegelt das Jahr 2024 die Komplexität der globalen Finanzlandschaft wider, in der Zentralbanken mit dem Balanceakt zwischen Inflationsbekämpfung und Wirtschaftsförderung konfrontiert sind, während Investoren nach sicheren Häfen in einem unsicheren Wirtschaftsklima suchen.

Globale Wirtschaftsturbulenzen 2024 und die Auswirkungen auf Bitcoin

Die globale Wirtschaft sieht sich mit einer komplexen Mischung aus Herausforderungen konfrontiert. In China herrscht Unsicherheit über die Überwindung der Wachstumsschwäche, während in den USA eine Rezession erwartet wird, die jedoch nicht allzu tief sein dürfte. In der Eurozone kämpfen die Länder weiterhin mit hohen Inflationsraten, was eine genaue Prognose erschwert und insgesamt zu einer negativen Sichtweise tendiert. Es wird erwartet, dass das weltwirtschaftliche Wachstum sich von etwa 3% in diesem Jahr auf etwa 2% im nächsten Jahr verlangsamen könnte.

In Europa ist die Situation besonders angespannt. Mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal und enttäuschenden Daten für das vierte Quartal könnte die Region erneut in eine technische Rezession rutschen. Für das kommende Jahr wird nur ein geringes Wachstum erwartet, wobei die Risiken einer weiteren Abwärtsrevision bestehen. Die Hauptgründe für diese wirtschaftliche Misere liegen in der Verunsicherung der Konsumenten und einer Sparneigung angesichts attraktiverer Zinsen.

In Österreich sind die Herausforderungen ähnlich, mit hohen Energiepreisen und einer Inflationsrate, die 2023 voraussichtlich 7,7% erreichen wird. Dies führt zu hohen Preisen in der Gastronomie und im Lebensmittelhandel und einer zurückhaltenden Konsumhaltung der Verbraucher.

Absicherung gegen Inflationsrisiken?

Für Bitcoin könnte dies bedeuten, dass es als alternative Anlageform an Attraktivität gewinnt. Die Unsicherheit in der Weltwirtschaft und die hohe Inflation in vielen Ländern könnten Anleger dazu veranlassen, in Bitcoin zu investieren, um sich gegen Inflationsrisiken abzusichern. Die bevorstehende Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) Mitte 2024 könnte weitreichende Auswirkungen auf das Vertrauen in traditionelle Währungen wie dem EURO haben und das Interesse an Bitcoin als Alternative verstärken. Wenn die Zentralbank die Zinsen senkt, wird das Sparen weniger attraktiv, da die Renditen auf Spareinlagen sinken. Dies führt oft dazu, dass Menschen nach anderen Anlageformen suchen, die möglicherweise höhere Renditen bieten. Gleichzeitig kann eine Zinssenkung zu einer erhöhten Geldmenge führen, was potenziell inflationär wirken kann. In einem solchen Umfeld könnten Anleger nach Anlageklassen suchen, die nicht von Inflation betroffen sind, wie Bitcoin.

Eine Zinssenkung kann auch als Zeichen wirtschaftlicher Schwäche oder als Reaktion auf wirtschaftliche Herausforderungen interpretiert werden, was das Vertrauen in die Stabilität und den Wert der Währung untergraben kann. Bitcoin, das unabhängig von zentralen Institutionen operiert, könnte in diesem Kontext als eine stabilere und weniger manipulierbare Anlageoption wahrgenommen werden.

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und niedriger Zinsen suchen Anleger oft nach Wegen, ihr Portfolio zu diversifizieren, um Risiken zu minimieren. Bitcoin, das oft nicht mit traditionellen Finanzmärkten korreliert, bietet eine solche Diversifikationsmöglichkeit. Darüber hinaus wird Bitcoin oft als potenzieller Schutz gegen Inflation angesehen, da seine Menge begrenzt ist (nur 21 Millionen Bitcoins werden jemals existieren), im Gegensatz zu traditionellen Währungen, die theoretisch in unbegrenzter Menge von Zentralbanken gedruckt werden können, was zu Inflation führen kann.

Geopolitische Unsicherheiten und die Attraktivität von Bitcoin als alternative Anlageform

Die geopolitischen Spannungen, wie die Konflikte zwischen Russland und der Ukraine sowie zwischen Israel und der Hamas, können erhebliche Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte haben. Diese Konflikte führen oft zu Unsicherheiten und Instabilitäten, die das Vertrauen in traditionelle Anlageformen und Währungen beeinträchtigen können. In solchen Zeiten der Unsicherheit und des erhöhten Risikos suchen Investoren häufig nach Anlageformen, die als sicherer gelten und weniger direkt von staatlichen oder politischen Entwicklungen beeinflusst werden.

Bitcoin und andere Kryptowährungen werden oft als nicht staatlich gebundene Anlageformen angesehen. Sie sind nicht direkt an die Politik oder Wirtschaft eines einzelnen Landes gebunden und werden nicht von einer zentralen Behörde wie einer Zentralbank kontrolliert. Dies kann sie in den Augen einiger Investoren zu einer attraktiven Alternative in Zeiten geopolitischer Spannungen machen.

Darüber hinaus wird Bitcoin oft als „digitales Gold“ bezeichnet, was auf seine Eigenschaften als Wertspeicher hinweist. In Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit kann Gold traditionell als sicherer Hafen dienen. Einige Anleger betrachten Bitcoin in ähnlicher Weise, da es eine begrenzte Menge gibt und es nicht direkt von Regierungsentscheidungen beeinflusst wird.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Bitcoin immer noch eine relativ neue und volatile Anlageklasse ist und seine Rolle als Inflationsschutz oder als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten noch nicht vollständig etabliert ist. Daher sollten Anleger die Risiken sorgfältig abwägen, bevor sie in Bitcoin investieren.

Schlussbemerkung

Das Jahr 2024 könnte eine entscheidende Phase für die globale Wirtschaft und für alternative Anlageformen wie Bitcoin darstellen. Die erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und der US-amerikanischen Federal Reserve könnten das Vertrauen in traditionelle Währungen schwächen und das Interesse an Bitcoin als inflationsresistente Anlageform steigern. Bitcoin, unabhängig von zentralen Finanzinstitutionen und mit begrenzter Menge, könnte als attraktive Option in einem von hoher Inflation und geopolitischen Spannungen geprägten Umfeld erscheinen.

Bitcoin wurde in der Vergangenheit oft als potenzieller Inflationsschutz betrachtet, hauptsächlich wegen seiner festgelegten Obergrenze von 21 Millionen Münzen, die ihn theoretisch vor Abwertung durch Überangebot schützt. Allerdings hat sich Bitcoin in der Praxis nicht konsequent als zuverlässiger Inflationsschutz erwiesen. Einer der Hauptgründe dafür ist seine hohe Volatilität. Der Wert von Bitcoin ist starken Schwankungen unterworfen, oft getrieben durch spekulative Handlungen, regulatorische Änderungen und technologische Entwicklungen, statt durch traditionelle wirtschaftliche Indikatoren wie Inflation.

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Inflation suchen Anleger in der Regel nach sicheren Anlagen. Bitcoin, mit seiner unvorhersehbaren Preisentwicklung, passt nicht immer in das Profil eines sicheren Hafens. Darüber hinaus ist Bitcoin noch relativ neu im Vergleich zu etablierten Wertspeichern wie Gold, und es fehlt ihm an einer langen Historie als Inflationsschutz.

In der Zukunft könnte Bitcoin jedoch ein effektiverer Inflationsschutz werden, insbesondere wenn seine Marktadoption weiter zunimmt und er eine größere Stabilität erreicht. Die zunehmende Integration von Kryptowährungen in das traditionelle Finanzsystem und ihre Akzeptanz als Zahlungsmittel könnten dazu beitragen, ihre Volatilität zu reduzieren. Außerdem könnte die Wahrnehmung von Bitcoin als „digitales Gold“ im Kontext der Digitalisierung der Wirtschaft gestärkt werden. Dennoch bleibt abzuwarten, ob Bitcoin die notwendige Stabilität und Akzeptanz erreichen kann, um als verlässlicher Inflationsschutz zu fungieren.

Die Rolle von Bitcoin als potenzieller Inflationsschutz und „digitales Gold“ könnte in dieser Zeit an Bedeutung gewinnen, obwohl seine Volatilität und das damit verbundene Risiko nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Insgesamt könnte 2024 eine Neubewertung von Bitcoin im globalen Finanzsystem einleiten, da es als ernsthafte Alternative in einem unsicheren wirtschaftlichen Klima betrachtet wird.

Disclaimer: Dies ist meine persönliche Meinung und keine Finanzberatung. Aus diesem Grund kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen in diesem Artikel übernehmen. Wenn du unsicher bist, solltest du dich an einen qualifizierten Berater wenden, dem du vertraust. In diesem Artikel werden keine Garantien oder Versprechungen bezüglich Gewinnen gegeben. Alle Aussagen in diesem und anderen Artikeln entsprechen meiner persönlichen Meinung.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Austrian Startup Investment Tracker

Die Finanzierungsrunden 2024

#glaubandich-Challenge 2024

Der größte Startup-Wettbewerb Österreichs mit Top VC-Unterstützung

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 11

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

The Top 101

Die besten Startups & Scale-ups Österreichs im großen Voting

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen