Markenrecht

Warum aus dem Wiener Startup Pixelstore zerolens werden musste

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„Wir wollen die Fotografie verändern“. Nik Redl hat sich gemeinsam mit seinen Co-Foundern Lukas Fechtig und Mirko Vodegel ein hohes Ziel gesteckt. Gemeint sind zunächst Bilder, die Unternehmen in der Kommunikation brauchen: Das Produkt hübsch zwischen Obst drapiert oder das neueste Automodell auf einer italienischen Piazza. Die Umgebung ist allerdings nicht real, sie wurde vom Computer generiert.

Pixelstore nannten die drei Gründer ihre Innovation. Woran sie zu dem Zeitpunkt nicht dachten: Googles Smartphone heißt Pixel und es sollte nicht lange dauern, bis ein entsprechendes Schreiben von dem Internet-Giganten ins Haus flatterte – man möge die Marke zurückziehen. Pixelstore ist mit diesem Problem keineswegs alleine. Bekannt wurde einst auch der Fall des Startups Noki, das sich nach Aufforderung von Nokia in Nuki umbenennen musste.

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„Die Entscheidung war einfach“

„Das Markenrecht in Österreich funktioniert so, dass man eine Marke recht schnell zugesprochen bekommt“, erklärt Lukas Fechtig. „Der Markt regelt das dann selbst, falls es Einsprüche gibt“. Die Anwälte des jungen Teams empfahlen also, Googles Ansuchen zu entsprechen. „Die Entscheidung war recht einfach“, findet Nik Redl. „Auch wenn wir das in Österreich gewonnen hätten, hätten wir in jedem anderen Land dafür kämpfen müssen. Wir wollten aber nicht zu einem Rechtsanwaltsunternehmen werden“.

Zerolens heißt die Software, die Produktfotos ohne Fotograf ermöglicht, nun also. Für das junge Unternehmen sei diese Änderung nicht tragisch gewesen, meint Fechtig. Man habe noch nicht so viel in die ursprüngliche Marke investiert gehabt. Grundsätzlich würden die beiden Gründer nach dieser Erfahrung aber jedem Startup empfehlen, eine Marke so früh wie möglich anzumelden: „Es ist gar nicht so einfach, davor zu wissen, ob es Einsprüche geben könnte oder nicht“, so Fechtig.

Zerolens setzt auf Gaming-Technologie

20 verschiedene Umgebungen bietet zerolens derzeit an. Damit können Unternehmen Produkte in Szene setzen. „Wir setzen auf eine Technologie, die so ähnlich auch bei Spielen bzw. in der Filmindustrie verwendet wird“, erklärt Redl. „Wie wenn man ein Spiel bauen würde, bei dem es verschiedene Welten oder Levels gibt“.

Von jedem Produkt muss dazu zunächst ein 3D-Modell angefertigt werden. Deshalb konzentriert sich das Startup in der Testphase auf sogenannte Packshots, also verpackte Produkte. Die haben selten komplizierte Formen und die Erstellung des Modells ist vergleichsweise günstig – zum Start wird dieser Schritt im Wert von etwa 50 bis 100 Euro nicht an die Kunden weiterverrechnet. „Aktuell gehören vor allem kleinere und mittlere Unternehmen zu unserer Zielgruppe, die wenige Produkte im Portfolio haben und viele Fotos für Social Media oder die Website brauchen“, sagt Fechtig. Das Geschäftsmodell basiert auf einem Abo-Modell mit monatlicher Gebühr – daran feilt das Jungunternehmen allerdings noch.

Virtuelle Umgebung, realistisches Foto - so funktioniert zerolens © zerolens
Virtuelle Umgebung, realistisches Foto – so funktioniert zerolens © zerolens

App wird ohne 3D-Modell funktionieren

Zum nächsten Jahreswechsel will das Team eine Smartphone-App auf den Markt bringen, die diesen 3D-Modell-Schritt überflüssig macht. „Weil man das Produkt einfach physisch vor sich hinstellen kann. Ich könnte etwa eine Getränkeflasche vor mich hinstellen und diese reale Flasche in unseren virtuellen Welten fotografieren und bekomme ein realistisches Bild“, so Fechtig.

Derzeit testet zerolens mit wenigen Beta-Kunden, Mitte des Jahres ist dann der breitere Rollout geplant. Um den Marktstart auf den Boden zu bringen, haben sich die drei Gründer Startkapital in Form einer Förderung und eines Investments besorgt. Im „Startup Camp“ von INiTS wurden sie bei der Bewerbung für die aws Preseed-Förderung unterstützt, die sie sich auch sichern konnten. Um die Förderung mit eigenem Kapital stützen zu können, holten sie mit Speedinvest zusätzlich einen Investor an Bord.

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