„Innovation is on sale“: Wie die Angst vor der Zinswende Tech-Werte in den Keller schickt
Der heutige Mittwoch wird mit höchster Spannung erwartet. Denn im Laufe des Tages wird die US-Notenbank Federal Reserve (gemeinhin Fed genannt) neue Details zur erwarteten Zinswende in den USA bekannt geben. Das wichtige „Federal Open Market Committee“ (FOMC) wird nach der ersten großen Sitzung 2022 bekannt geben, wie genau die Erhöhung des Leitzins zur Bekämpfung der grassierenden Inflation passieren soll. Experten erwarten, dass es im Laufe des Jahres vier bis sieben Zinserhöhungen geben könnte.
Gepaart mit der Omikron-Welle und der Ukraine-Krise, wo Russland und NATO aufeinander prallen, ergibt das unterm Strich ein sehr schlechtes Klima gerade für Zukunftsinvestments. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) schließt die Erhöhung des Leitzins nicht mehr aus – hat aber Angst davor, den Konjunkturmotor abzuwürgen.
Und das hat, wie Trending Topics bereits ausführlich berichtete, die Stimmung der Investor:innen ordentlich gedrückt. Denn wenn risikoarme Renditen durch Zinsen bei der Bank in Aussicht stehen, flüchten Anleger:innen naturgemäß aus Risiko-Assets – und das sind heute in erster Linie eben Tech-Aktien (oft Wetten auf die Zukunft) und Krypto-Assets. Bitcoin, Ethereum und Co. wurden parallel zu Cloud- und SaaS-Firmen an der Börse in den vergangenen Tagen heftig abgestraft.
Tech wird abgestraft
Das sieht dann, veranschaulicht an folgenden Beispielen, so aus:
- S&P500 (SPX): -5,2% in 5 Tagen
- NASDAQ 100 (NDX): -7,4% in 5 Tagen
- Airbnb (ABNB): -8% in 5 Tagen
- Netflix (NFLX): -29,2% in 5 Tagen
- BVP Cloud Index (EMCLOUD): -6,4% in 5 Tagen
- Tesla (TSLA): -12,4% in 5 Tagen
- PayPal (PYPL): -9,8% in 5 Tagen
- Shopify (SHOP): -17% in 5 Tagen
- Uber (UBER): -9,2% in fünf Tagen
Unter Druck – „Innovation is on sale“
Diese Liste ließe sich aktuell beliebig fortsetzen – wenn auch eher um Tech-Unternehmen aus der zweiten Reihe. Denn MAAMA, wie man Microsoft, Apple, Alphabet, Meta und Amazon mittlerweile gemeinsam nennt, haben bisher noch nicht so stark wie andere Tech-Unternehmen gelitten.
„Innovation is on sale“, sagt etwa die Star-Investorin Kathie Wood (ARK Invest), die vor allem seit der Corona-Kris stark durch ihre großen Investments in Tech-Unternehmen aufgefallen hat. Ihre Fonds, die vor mehreren Monaten noch boomten, leiden nun natürlich stark durch den Preisverfall. Sie zieht den Vergleich: „Innovations-Aktien haben im vergangenen Jahr 50 bis 75 Prozent verloren, das ist in etwa so schlimm wie 2008 und 2009“, erinnert sie an die Finanzkrise vor etwas mehr als einem Jahrzehnt. Der ARK Innovation ETF (ARKK) hat in den vergangenen sechs Monaten 42 Prozent an Wert verloren – ein herber Rückschlag für alle, die sich Wood’s Investment-Vehikel und -Thesen angeschlossen haben.
Derweil sieht man natürlich auch, dass manche das Kurstal auszunutzen versuchen und „günstiger“ nachkaufen. El Salvadors Präsident Nayib Bukele oder MicroStrategy-Chef Michael Saylor zeigen sich offen positiv und verkündeten, den „Dip“ des Bitcoin zu kaufen. Ob sich das bewahrheiten wird, bleibt abzuwarten – die neuen Informationen der Fed zur Zinswende sowie die weiteren Entwicklungen in der Ukraine werden darauf sicherlich Einfluss haben. Stay tuned!
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