Zizoo: Anzeige gegen Bootsverleih-Plattform wegen angeblichem Betrug
Das Wiener Bootsverleih-Portal Zizoo hat seit seiner Gründung im Jahr 2015 viele Erfolge verbucht. Die Jungfirma hat mit Stand 2022 rund 200.000 Kund:innen weltweit für sich gewonnen und von Investoren insgesamt mehr als 30 Millionen Dollar eingesammelt. Doch in letzter Zeit verschlechterte sich der Ruf der Plattform bei vielen Usern. Es häuften sich in Online-Foren Beschwerden über geleistete Zahlungen, die angeblich nicht an die Boots-Vercharterer weitergeleitet wurden. Aufgrund dieser Probleme gab es in Deutschland bereits Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft. Und nun hat die Wiener Kanzlei Singer, Kessler & Partner Rechtsanwälte in Österreich eine Anzeige eingereicht.
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Zahlungen bei Charterfirmen nie angelangt
Bei Zizoo handelt es sich um ein Unternehmen, das in Wien, Berlin und auch in Athen und Miami Büros hat. Die Firma bietet eine Vermittlungsplattform, über die User Segelboote, Katamarane sowie Yachten und Speedboote mieten können. Die Gefährte gehören dabei nicht Zizoo selbst, vielmehr verbindet die digitale Anwendung die Kund:innen mit Charterfirmen in verschiedenen Ländern weltweit. Die Plattform vermittelt dabei auch die Zahlungen an die Charterfirmen weiter. Und genau bei diesen Vermittlungen sind in letzter Zeit die Probleme aufgetreten.
Laut dem Branchenmagazin Yacht meldeten sich in den letzten Monaten mehrere Personen, die äußerst negative Erfahrungen mit Zizoo hatten. Sie erfuhren nämlich kurz vor ihrer Charter vom Flottenbetreiber der Yachten, dass die Anzahlungen von Zizoo nicht eingetroffen und die Verträge daher gekündigt sind. Sie würden die Schiffe nur bekommen, wenn sie diese vor Ort erneut bezahlen würden. In einem Fall soll die Jungfirma eine sofortige Zahlung versprochen, diese aber nie durchgeführt haben. Auch auf Forderungen nach Schadensersatz soll das Unternehmen nicht reagieren. Die betroffenen Kund:innen fühlen sich daher um ihr Geld betrogen.
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Zizoo reagiert nicht auf Forderungen
Während in Deutschland schon Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen, leiten nun auch Kund:innen in Österreich rechtliche Schritte ein. Paul Kessler, Partner bei Singer & Kessler Rechtsanwälte, vertritt ein Opfer. „Wir versuchen von Zizoo seit September 2023 für unseren Mandanten läppische 3.000 Euro zurückzubekommen. Immer wieder wird man vertröstet, letztlich haben wir geklagt. Auf die Klage reagierte Zizoo auch nicht, auch das Exekutionsverfahren war bisher ergebnislos“, heißt es von der Kanzlei.
Weil sich auch andere Kund:innen von Zizoo gemeldet haben und es auch von Dienstleistern, mit denen das Unternehmen kooperierte, die Rückmeldung gab, dass Zizoo nicht zahlen wird, hat Singer & Kessler Rechtsanwälte einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens eingebracht und die Staatsanwaltschaft Wien eingeschaltet. „Wir ziehen wirklich alle Register, um Zizoo zu bemühen, dass die geschädigten Kund:innen bezahlt werden, es kam bisher keine Reaktion. Aber ein Newsletter erreichte die geschädigten Kund:innen, mit dem dafür geworben wurde, schon jetzt Boote über Zizoo zu buchen, das macht dann doch fassungslos“ so Paul Kessler.
Wir haben Zizoo mit den Vorwürfen konfrontiert und nachgefragt, was es damit auf sich hat. Wir liefern die Infos nach, sobald es ein offizielles Statement des Startups gibt.