Zoom: Keine Verschlüsselung für Gratis-Nutzer wegen FBI-Zusammenarbeit
Die Video-Conferencing-App Zoom gehört definitiv zu den Gewinnern der Corona-Krise. Das zeigen jedenfalls die neuesten Quartalszahlen, die das börsennotierte Unternehmen aus San Francisco präsentiert hat. Der Umsatz ist im Ende April abgeschlossenen Quartal um 169 Prozent von 122 auf 328 Millionen Dollar geschossen. Der Nettogewinn ist auch explodiert, und zwar von nur 200.000 Dollar auf nunmehr 27 Millionen Dollar.
2020 wird voraussichtlich ein sehr gutes Jahr für das Unternehmen rund um CEO Eric S. Yuan, immerhin soll sich der Umsatz dieses Jahr verdoppeln und auf 1,8 Milliarden Dollar schnellen. Zu verdanken wird die Firma das den Premium-Nutzern haben. Denn Zoom verdient sein Geld mit jenen Usern, die für den vollen Funktionsumfang der Software eine monatliche Gebühr berappen. Damit entfällt etwa die 40-Minuten-Beschränkung pro Call, aber es sind in der kostenpflichtigen Version offenbar auch Verschlüsselungstechnologien enthalten.
Datenschutz ist Premium
Der gemeine Gratis-Nutzer wird weiterhin unverschlüsselt seine Gespräche abhalten müssen – auch wenn Zoom nach einem Datenschutzdebakel versprach, diesbezüglich nachzubessern und sogar das auf End-to-End-Encryption spezialisierte Startup Keybase nach der Welle der Kritik zugekauft hat.
„Gratis-Nutzern wollen wir sie [Verschlüsselung, Anm.] sicher nicht geben, weil wir auch mit dem FBI und den lokalen Strafverfolgungsbehörden zusammen arbeiten wollen für den Fall, dass einige Leute Zoom für einen schlechten Zweck benutzen“, sagt CEO Yuan in einem Call mit Analysten. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die derzeit in Entwicklung ist, werde den zahlenden Unternehmenskunden vorbehalten bleiben. Datenschutz ist bei Zoom also ein Premium-Feature, das für zahlende Firmen gilt, aber das Fußvolk, das darf im Zweifelsfall abgehört werden.