zoomsquare: Das Immobilien-Startup muss Insolvenz anmelden
Nach fünf Jahren steht das Wiener Startup zoomsquare vor dem Aus. Die 2013 gegründete Firma musste diese Woche Insolvenz am Handelsgericht Wien anmelden. In der jüngeren Vergangenheit kam es bei zoomsquare, das mit einer Immobilien-Suchmaschine startete, immer wieder zu personellen Änderungen. Zuerst war Mitgründer Christoph Richter ausgestiegen, im Dezember 2017 zog sich auch Gründer Andreas Langegger zurück (Trending Topics berichtete). Die dann eingesetzten neuen Geschäftsführer Anita Körbler und Jürgen Leger konnten das Ruder mit der Neuausrichtung aufs B2B-Geschäft nicht mehr herumreißen.
„Für Startups mit gewachsenen Investorenstrukturen ist es sehr schwer, wichtige Entscheidungen rasch zu treffen um sie auf einem wettbewerbsstarken Markt so schnell wie möglich umzusetzen. In unserem Fall waren vier Monate zu wenig Zeit, um dem Unternehmen eine mittelfristige Finanzierung durch Umsätze zu ermöglichen“, so Anita Körbler. „Schade, dass wir mit einem perfekt eingespielten Team nicht mehr die Chance hatten, den eingeschlagenen Weg erfolgreich umzusetzen. Ohne die essentiellen Faktoren Zeit und Geld wird auch das realistischste Ziel leider unerreichbar“, sagt Jürgen Leger.
Zu wenig Zeit für Umstellung
Geplant war, zoomsquare auf ein neues Verrechnungsmodell umzustellen (Cost per Lead) und den Dienst als Nischenportal im Segment Erstbezugsimmobilien zu positionieren. Business-Kunden wollte man Möglichkeiten geben, Immobilien im Internet zu vermarkten. Nach dem Geschäftsführerwechsel wurde eine Software für Bauträger entwickelt und 25 zahlende Business-Kunden gewonnen werden, heißt es in der Aussendung.
„Der Hauptgrund ist, dass die Zeit zu kurz war, ein funktionierendes Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen“, sagt Körbler zu Trending Topics. „Uns war bewusst, dass die Zeit sehr kurz ist, um die Firma umzudrehen.“ Ihr und Leger sei das beim Antritt als neue Geschäftsführer bewusst gewesen, man hätte die Challenge dennoch angenommen. Bis auf weiteres werden die derzeit sechs Mitarbeiter normal weiter beschäftigt. Im Sommer 2017 waren es noch 14 Mitarbeiter.
Prominente Investoren, dennoch zu wenig Geld
Über die Jahre hat zoomsquare prominente Investoren an Bord geholt, darunter Hermann Hauser, Wolfgang Bretschko (ehemaliger Styria-Manager und cocoquadrat-Betreiber), Startup-Rechtsanwalt Philipp Kinsky (via KK Incube Invest) und die deutsche Funke Digital. Die bestehende Investorenrunde war offenbar nicht gewillt, einen Kapitalzuschuss in der aus Sicht der Geschäftsführung notwendigen Höhe zu machen, der die weitere Finanzierung der Firma ermöglicht hätte, bis die Umsätze groß genug sind. Über die Jahre hat zoomsquare rund zwei Millionen Euro an Investorengeldern und Förderungen bekommen.
Wie es mit den Mitarbeitern und den Assets von zoomsquare weiter geht, wird beim Termin mit dem Insolvenzverwalter erörtert, der demnächst angesetzt ist. Möglich ist etwa, dass sich eine andere Firma für die Assets und das Team interessiert. Körbler: „Nur weil man ein Unternehmen schließen muss, heißt das nicht, dass die Ideen sterben müssen.“