„Zu volatiler Markt“: WeTransfer bläst IPO in Amsterdam ab
Harter Gegenwind zu Beginn von 2022: Brachte 2021 noch ein Rekordjahr für Börsengänge, könnte sich 2022 widerspenstiger entwickeln. Das zeigt nun der Fall WeTransfer. Eigentlich wollte sich das in Amsterdam gegründete Unternehmen, ein europäischer Dropbox-Konkurrent, dieses Jahr die IPO-Krone aufsetzen und sich eine Bewertung von 700 Millionen Euro und mehr an der Euronext Amsterdam abholen.
Doch daraus wird nun nichts. Wie bekannt gegeben wurde, wird WeTransfer den IPO abblasen. Grund sind die verschlechterten Marktbedingungen, die offenbar dafür sorgen, dass der Börsengang nicht optimal verläuft. „Obwohl wir uns aufgrund der volatilen Marktbedingungen entschieden haben, nicht an die Börse zu gehen, bleibt unser Engagement für die Bedürfnisse unserer globalen Gemeinschaft von 87 Millionen monatlich aktiven Nutzern so stark wie eh und je“, ließ Gordon Willoughby, CEO von WeTransfer, die Öffentlichkeit wissen. Das ist natürlich ein Dämpfer für jene Shareholder, die darauf hofften, ihre Anteile im Zuge des IPOs zu vergolden bzw. für jene, die sich Shares kaufen wollten.
Nach Unicorn-Geldregen: Wie groß die Gefahr einer 2. Dotcom Bubble ist
Dämpfer für Europas Unicorns
Nun bleibt WeTransfer ein privates Unternehmen. Gut möglich, dass es noch private Investor:innen findet, die die Unternehmensbewertung vorantreiben und frisches Geld in das Digitalunternehmen kippen. Immerhin wollten die Amsterdamer 2022 125 Million Euro an der Börse einnehmen, um das Geschäft weiter wachsen zu lassen – das fällt nun vorerst flach.
Für die Tech-Branche Europas ist der Rückzug von WeTransfer erst einmal ein kleiner Dämpfer. Doch es ist auch das erste große Signal für verschlechterte Marktbedingungen für Tech-Aktien. Durch die angekündigte Zinswende in den USA sind Risiko-Assets – und dazu gehören Tech-Aktien nun mal – bei Anleger:innen nicht mehr so gefragt. Wie mehrmals berichtet, haben Tech-Werte und Krypto-Assets durch die Zinswende der USA stark gelitten.
Nun bleibt abzuwarten, wie andere Unternehmen reagieren. Mit Klarna, Porsche, Solarisbank, Revolut oder Tado gibt es eine Reihe europäischer Tech-Firmen, die als aussichtsreiche Kandidaten für einen Börsengang 2022 gelten (mehr dazu hier).
Wie ein alter grauhaariger Mann den Wert deiner Assets beeinflusst