Zukunftsforscher: Haushaltsroboter werden 200 Euro pro Monat kosten
Manchmal müssen sich Zukunftsforscher etwas aus dem Fenster lehnen, um ihre Visionen zu kommunizieren. So geschehen am Mittwoch Abend beim Presse-Dinner der Salzburg AG in Wien. Stargast war der Zukunftsforscher Lars Thomsen von future matters einer Firma, die auf Trend- und Zukunftsforschung spezialisiert ist und ihren Sitz in der Schweiz hat. Thomsens These lautet: Ab dem Jahr 2026 wird es Haushalts-Roboter am Markt geben, die man wie ein Auto leasen kann.
„Humanoide Haushaltsroboter werden ab dann weniger als ein Kleinwagen heute kosten“, so Thomsen. Sie würden dann ab rund 200 Euro pro Monat im Leasing angeboten werden. „Dafür bekommt man einen elektronischen Helfer, der mehr als 80 Prozent aller immer wieder anfallenden Routineaufgaben in einem Haushalt beherrscht: vom Staubsaugen und – wischen, Bad putzen, Kinderzimmer aufräumen bis hin zum Ein- und Ausräumen der Geschirrspülmaschine oder Müll runterbringen. Zunächst dachte man, dass diese Maschine vor allem für Pflegedienste eingesetzt werde, aber wahrscheinlich werden sich mehr Menschen in zehn Jahren einen Roboter leasen als heute Autos.“
Pepper und Co. im Vormarsch
Heute werden humanoide Roboter bereits teilweise eingesetzt. Einer der führenden Hersteller ist der japanische Konzern Softbank, der mit seinem Vision Fund satte 100 Milliarden Dollar in Startups pumpt (Trending Topics berichtete). Der Roboter „Pepper“ (siehe Bild oben), den Softbank gemeinsam mit dem französischen Hersteller Aldebaran entwickelt hat, war bereits etwa auf dem Pioneers Festival auf der Bühne zu sehen oder ist für Marketing-Zwecke bei den Casinos Austria eingesetzt worden.
Pepper und andere Roboter sind aber derzeit noch sehr teuer. Der Softbank-Roboter kostet rund 20.000 Euro und wird derzeit an Geschäftskunden vertrieben. Er kann etwa die Gestik und Mimik von Menschen analysieren und einfach Fragen beantworten – ist aber noch weit davon entfernt, wirklich als Haushaltsgehilfe zu arbeiten. Andere Roboter wie jene von Boston Dynamics wiederum sind echte Arbeitstiere, können sich mittlerweile schnell bewegen und sogar Salti schlagen – das aber nur unter kontrollierten Bedingungen.
Autonome Elektroautos immer günstiger
Der in Hamburg geborene Zukunftsforscher Thomsen, der heute am am Innovation Summit der Salzburg AG spricht, hat sich auch intensiv mit dem Thema Elektromobilität beschäftigt. Auch dafür hat er eine These. Ab 2024 erwartet Thomsen in vielen Megacities Mobilität auf Knopfdruck. „Ein autonomes Fahrzeug, das elektrisch fährt und keinen Fahrer braucht, hat Betriebskosten von fünf bis acht Euro-Cent pro Kilometer. Inklusive Energie, Abschreibung und Betriebskosten“, so Thomsen. „Es wir der Punkt kommen, an dem ein Elektroauto günstiger zu betreiben ist als ein Wagen mit Verbrennungsmotor.“
Dann sei der Zeitpunkt gekommen, an dem sich Elektromobilität in Kombination mit autonomen Fahren für Betreiber rentieren wird. „Junge Menschen werden mit Mobilität ähnlich umgehen wie Musik heute. Es wird ein Dienst auf Knopfdruck sein“, so Thomsen. Betreiber wie Waymo – die Google-Schwester lässt Elektroautos bereits selbst als Taxi-Alternative fahren – könnten dann Preise in der Gegend von 30 Cent pro Kilometer verlangen – in vielen Städten wäre das dann möglicherweise günstiger als öffentliche Verkehrsmittel.