Studie

Zwei Millionen europäische Haushalte könnten bis 2050 energieautark werden

Solarpanels: Haushalte können energieautark werden © Bill Mead on Unsplash
SOLAR PANELS: HOUSEHOLDS CAN BECOME ENERGY SELF-SUFFICIENT © BILL MEAD ON UNSPLASH
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Komplette Unabhängigkeit vom Energienetz und Selbstversorgung dank Technologien wie Solarpanels: Dieser Traum soll bis 2050 für zwei Millionen europäische Haushalte wahr werden. So lautet das Ergebnis einer Studie des Karlsruher Institut für Technologie, berichtet Science Daily. Mehr als die Hälfte der freistehenden europäischen Haushalte hätten bereits im Jahr 2020 komplett energieautark können. Diese technische Möglichkeit könnte bis 2050 auf 75 Prozent steigen.

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Völlige Unabhängigkeit kann sehr teuer werden

Die Studie zeigt allerdings, dass es für einzelne Haushalte weder unter den heutigen noch unter den künftigen Bedingungen wirtschaftlich vorteilhaft ist, vollständig energieautark zu werden. Das trifft auch zu, wenn die Kosten in einigen Fällen gleich hoch sind wie beim Anschluss an das Stromnetz. Die Forschenden schätzen, dass die Selbstversorgung im Jahr 2050 für fünf Prozent (zwei Millionen) der 41 Millionen freistehenden Einfamilienhäuser in Europa wirtschaftlich machbar sein wird. Dafür müssten die Haushalte jedoch rund 50 Prozent mehr zahlen als wenn sie im Stromnetz bleiben würden.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass selbst im Jahr 2050 eine netzunabhängige Energieversorgung nicht die wirtschaftlichste Lösung sein wird, aber es könnte sinnvoll sein, in diese Art von autarken Gebäuden zu investieren, wenn man bereit ist, mehr für die Autarkie zu bezahlen“, sagt der Hauptautor der Studie, Max Kleinebrahm, ein Energiewirtschaftsforscher am Karlsruher Institut für Technologie.

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Energiesysteme durch Solaranlagen und Co energieautark

Die Kosten für Netzenergie steigen, während die Technologie für erneuerbare Energien immer erschwinglicher wird. Immer mehr Haushalte wollen deshalb energieautark werden. Das Team von Kleinebrahm wollte wissen, wie machbar es für einzelne Wohngebäude in verschiedenen Teilen Europas wäre, sich vollständig selbst zu versorgen, und ob dies mit finanziellen Vorteilen verbunden wäre.

Um Regionen und Gebäudetypen zu ermitteln, die sich besser für die Selbstversorgung eignen, stellten die Forscher:innen eine Datenbank mit Häusern in ganz Europa zusammen. Sie identifizierten 4.000 Häuser, die in Bezug auf Architektur, Strombedarf der Haushalte, klimatische Bedingungen und lokale wirtschaftliche Rahmenbedingungen für verschiedene Regionen repräsentativ waren. Anschließend entwarfen die Forschenden für jedes repräsentative Haus optimale Energiesysteme, die den Bedarf an elektrischer und thermischer Energie vollständig decken und gleichzeitig die Kosten minimieren.

Für die Selbstversorgung zählten für die Studie Maßnahmen wie Solaranlagen auf dem Dach, kleine Windturbinen, verschiedene Arten von Speichersystemen, die Installation von Wärmepumpen sowie Nachrüstungs- und Isolierungsmaßnahmen. Die Ergebnisse repräsentieren 41 Millionen freistehende Einfamilienhäuser in Europa. Der Studie zufolge hätten 53 Prozent der Häuser im Jahr 2020 energieautark sein können. Bis 2050 könnte der Anteil auf 75 Prozent ansteigen. Doch die Autarkie ist in jedem Fall teurer als der Stromnetzanschluss.

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Teilweise Autarkie kann Energiekosten senken

Häuser in sonnenreichen europäischen Ländern wie Zypern, Malta und Italien haben ein größeres wirtschaftliches Potenzial für die Selbstversorgung, während nordeuropäische Länder wie Finnland, Norwegen und Schweden das geringste Potenzial aufweisen. Regionen mit größeren Dachflächen, wie Dänemark, Slowenien, die Niederlande und Frankreich, haben ebenfalls ein größeres Potenzial zur Selbstversorgung. Die Forschenden stellten auch fest, dass das Potenzial für autarke Gebäude in Ländern mit hohen Netzstromkosten, wie Deutschland, größer ist, da es dort weniger finanzielle Anreize gibt, am Netz zu bleiben.

Eine vollständige Autarkie ist sehr teuer, aber eine teilweise Unabhängigkeit – bei der ein Gebäude zwar an das Stromnetz angeschlossen bleibt, aber auch Solaranlagen und Co nutzt – kann die Energiekosten senken. Vor allem hohe Netzbetreiberkosten machen den Ausstieg aus dem Netz attraktiver. Doch mehr Ausstiege könnten die Netzkosten sogar noch weiter steigern. Deswegen sollten politische Entscheidungsträger:innen und Energiefirmen sogar völlig autarke Haushalte dazu ermutigen, am Netz angeschlossen zu bleiben, raten die Forschenden.

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